Werdegang der Freiwilligen Feuerwehr
Die Gründung
Man schreibt das Jahr 1890, den 19. Oktober, 4 Uhr nachmittags: Im Hotel Brahmsberg, das heute nicht mehr existiert, versammelten sich die Bürger aus Malente und Umgebung, um die Freiwillige Feuerwehr Malente-Gremsmühlen ins Leben zu rufen. 49 Männer erklärten sich bereit, als Aktive den "Blauen Rock" überzustreifen. "Einen sehr befriedigenden Fortgang nahmen ferner", wie heute noch nachzulesen ist, "Die Zeichnungen der zahlenden - oder wie sie damals auch noch genannt wurden - sozialen Mitglieder. Nachdem die Satzung als für die Freiwillige Feuerwehr Malente-Gremsmühlen geltendes Grundgesetz von der Versammlung festgestellt und genehmigt worden war, hatte sich der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Malente-Gremsmühlen endgültig gebildet," heißt es wörtlich im Protokoll der Gründungsversammlung. Der Beitritt zum Feuerwehrverband des Fürstentums Lübeck wird vom Vorstand der Ortswehr am 03. Januar 1891 einhellig befürwortet und vollzogen. Im Dezember 1891 wird die erste 15mm-Spritze auf Wagenfedern des Spritzenfabrikants Kurtz aus Stuttgart beschafft. Sie trifft am 02. Dezember 1891 am Bahnhof in Malente ein.
Am 15. Mai des Jahres wird das Spritzenhaus fertiggestellt und die neue Spritze findet hier mitsamt der Mannschaft ein neues Zuhause. Am 21. Oktober 1900 wird das 10 jährige Jubiläum tüchtig gefeiert, beginnend mit einem Exerzier-Dienst, einer praktischen Übung sowie einem Steiger- und Samariterdienst blickt am Nachmittag die Feuerwehr mit ihren geladenen Gästen über die zurückliegenden Jahre im Rahmen eines Festaktes zurück.
Das 20. Jahrhundert
Das 2. Jahrzehnt der Freiwilligen Feuerwehr Malente-Gremsmühlen beginnt mit einem Wechsel des Protektorates. In einer Versammlung am 08. Dezember 1900 erfahren die Feuerwehrleute, dass der Großherzog August das Protektorat über die Wehren des Fürstentums übernommen hat. Das große Verbandsfeuerwehrfest organisiert und leitet die Ortswehr am 15. Juli 1902 zum ersten Mal. Zwar fällt auf Grund des schlechten Wetters die geplante Großübung aus, jedoch wird der Festmarsch durchgeführt. Im Juli 1903 verstirbt der 1. Vorsitzende und Mitbegründer Frahm. Die Generalversammlung wählt den bis dahin zweiten Vorsitzenden Lindemann als Nachfolger. Zu Kriegsbeginn 1914 werden elf Feuerwehrleute zum Wehrdienst einberufen. Einen enormen Aufschwung nimmt man in den Jahren zwischen 1922 und 1935 unter Regie von Hauptmann Hugo Neve.
In seiner Amtszeit schafft sich die Wehr eine neue Motorspritze, die 1000 Liter Wasser pro Minute liefert an und gehört damit zu den am besten ausgestatteten Wehren im damaligen Kreis Eutin. Denn bis zu diesem Zeitpunkt im Jahre 1926 verfügen nur noch zwei weitere Wehren über eine derartige Motorspritze. Im selben Zeitraum wird nur zwei Jahre nach der Anschaffung der Motorspritze eine 12 1/2 m - Steigleiter beschafft und in Dienst gestellt. 1929 wird ein eigenes Gerätehaus mit Dienstwohnung neben dem 1914 erbauten Schlauchturm fertig gestellt. Die finanziellen Mittel wurden hauptsächlich von den passiven und sozialen Mitgliedern zur VerfŸgung gestellt. Im Juni 1930 fanden über 1000 Feuerwehrleute den Weg nach Malente. Hier wurde das Verbandsfest zum wiederholten Male ausgetragen. 1936 werden die Ortswehren Neukirchen-Sieversdorf, Malkwitz-Söhren, Benz-Nächel, Kreuzfeld, Timmdorf und Malente-Gremsmühlen auf Grundlage der Neuordnung im Deutschen Reich zu einer gemeinsamen Wehr der Gemeinde Malente zusammengefasst.
Während und in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurden alle neun Ortswehren motorisiert und zur Alarmierung eine Großsirene auf dem Schlauchturm installiert. Aus Wehrmachtsbeständen organiserte der damalige Gemeindewehrführer Paul Ruge ein Löschfahrzeug und eine 17m lange, ausfahrbare Anhängeleiter. 1947 und 1962 kann die Ortswehr helfend bei Hochwasserkatastrophen eingreifen und erweist sich auch bei der Schneekatastrophe 1977 als rettender Engel im Einsatz. Ein Neues Banner wird 1958 in Neukirchen von Altbischof Wilhelm Kiekbusch geweiht. Anlässlich des 90 jährigen Bestehens wird 1980 mit jung und alt auf dem Platz des Schützenvereins vier Tage lang bei abwechslungsreichem Programm gefeiert.
Am 03. August ist ein erneuter Meilenstein in der Geschichte der Ortswehr zu verzeichnen. An diesem Tag zieht die Mannschaft mit ihrem Gerät in das neue Feuerwehr Gerätehaus in der Lätjenburger Straße 100 ein und verlässt die Sackstraße im Ortskern.